5. Woche Outback

 

                                        Da ist sie endlich inkl. Wärme           

7.11.2022

 

Einen lieben Geburtstagsgruß an Ingi aus Down Under, alles Liebe.

Heute wollten wir die Umgebung von Mildura erkunden und waren mal wieder überrascht, wie schnell man von Viktoria nach New South Wells kommt und umgekehrt. Unser erstes Ziel waren die Perry Sandhills. Diese Sandhills entstanden nach der Eiszeit, vor ungefähr 40.000 Jahren und wurden durch Winderosionen über Tausende von Jahren gebildet. Die Aborigines bewohnten dieses Gebiet, um hier zu jagen und zu leben.

Auf der ersten Sanddüne steht ein 500 Jahre alter roter Gum Tree, bekannt als God Tree. Dieser ganze Bereich diente in einigen TV-Shows als Background.

Im Fortherby Park, ein Rotary Projekt, fanden wir einen alten Schaufelraddampfer von 1907, die Ruby, die Passagiere und Fracht zwischen Echuca, Mildura, Wentworth und Goolwa beförderte. Die Ruby endete nach langem Einsatz als Hausboot in Mildura und wurde vom Rotary Club 1968 ins Trockendeck gelegt. 1995 wurde die Ruby nach langen und aufwendigen Restaurierungsarbeiten wieder zu Wasser gelassen und dampfte noch bis 2007 über den Murray River. Das Teil erinnerte an Hercules Poirot, Tod auf dem Nil.

Desgleichen fanden wir in dem kleinen Park eine Statue des Mannes, der als „Possum“ bekannt wurde. Er lebte während der Depression in und um Wentworth, er schlief in den Bäumen, wanderte mehrere Meilen, schwamm in den Flüssen, lebte sein Leben als Einsiedler und mied den Kontakt zu anderen Menschen über 50 Jahre. Er starb 1982 im Alter von 81 Jahren. Begraben in der Wangumma Station, weiß der Teufel, wo das ist.

Danach ging es in das kleine Gefängnis von Wentworth, dies wurde von 1879 bis 1881 gebaut und 1927 wieder geschlossen. Es gab einen Männer- und einen Frauentrakt. Für die Frauen standen zwei Zellen zur Verfügung, für jede Frau eine Zelle, doch gab es Zeiten, wo bis zu 14 Frauen dort inhaftiert waren und das für Kleinigkeiten, wie zum Beispiel Brotdiebstahl. Für einen Pferdediebstahl gab es bis zu 3 Jahre.

Nun sollte es zum Red Cliff gehen, ich war der Meinung, es würde sich lohnen und wenn nicht, könnte Norbert mich dort stehen lassen. Aber es gab natürlich was zu sehen und ich konnte wieder in den Camper einsteigen. Hatten uns noch einen Salat mit Stulle gezaubert und dann ging es wieder zurück.

Eigentlich wollten wir uns den Zusammenfluss vom Murray und dem Darling River noch betrachten, doch wir kamen nicht an den Aussichtsturm ran, er stand unter Wasser.

So genug für heute, wir schicken liebe Grüße in die Heimat und hoffen, dass alle gesund und munter sind.

 

8.11.2022

 

 

Die frühen Vögel hatten sich fast überschlagen mit ihrem Gezwitscher, die verschiedensten Stimmlagen waren zu hören, ob man wollte oder nicht.

Wir brachen unsere Zelte in Mildura ab und fuhren Richtung Wood Wood. Diesen Ort hatte Norbert ausgesucht, er klang so witzig und sollte aber einen kleinen Caravanpark haben. Unsere Fahrt ging teilweise entlang des wasserreichen Murray-Rivers, wo einige Siedler nun ihre Häuser oder Äcker mit Schutzwällen vor der nächsten Flutwelle schützen wollen. Es ist unglaublich, wie das Phänomen Überflutung dafür sorgt, dass die Menschen total verunsichert sind. Mir reicht es auch schon, ich kann kein Wasser mehr sehen.

Wir hatten zwischendurch mal wieder das Bundesland gewechselt und sind von New South Wales nach Victoria unterwegs. Die Gegend war nicht wirklich beeindruckend, teils trocken, teils überschwemmt. Weinanbau in Victoria mal wieder in größerem und weitem, bis unendlichem Umfang, sonst nichts weiter, außer Landschaft, einige Schafe, ein paar Alpakas, das war es.

In Wood Wood, der Ort hieß wirklich so, gab es ein Rasthaus mit angeschlossenem Campground, doch war uns der Fluss zu dicht und der Schutzwall noch nicht fertig, also ungeeignet für uns, aßen ein Eis und fuhren nun nach Swan Hill.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde hier die erste Siedlung am Murray River gegründet und ab 1847 gab es in Swan Hill einen Punt, der im Umkreis von 160 km den einzigen Übergang über den Fluss darstellte. Bis ins frühe 20. Jahrhundert war Swan Hill ein wichtiger Hafen für die Flussschifffahrt, bis andere Verkehrswege erschlossen wurden.

1914 wurde durch einen Japaner bei Swan Hill der erste kommerzielle Reisanbau erschlossen. Die ganze Region ist aber neben anderen landwirtschaftlichen Produkten für ihren Weinanbau bekannt und das nicht zu knapp.

Wir werden also zwei Nächte hier stehen und ein bißchen die City erkunden.

Am Nachmittag spazierten wir am Flussufer entlang und die deutliche Strömung des Rivers hinterließ einen großen Eindruck auf uns. Die Brücke, die den River überquert, ist sehr schmal, es passt eigentlich nur ein Auto rüber, jeder muss also aufpassen, wer am schnellsten an der Brücke ankommt. 

Der Fluss strömt in einer Geschwindigkeit und bringt eine Menge Wasser mit sich und das soll noch nicht das Ende sein, es wird noch mehr erwartet. Wir werden es heute am Abend checken und in unsere weitere Planung einbauen. 

Liebe Grüße an alle, bis bald.

 

9.11.2022

 

Die Nacht war angenehm warm, brauchten keine dicken Sachen anziehen und den Blutmond, lieber Wolf, haben wir leider nicht gesehen.

Heute haben wir mal bis 8 Uhr geschlafen, sonst waren die Nächte immer kurz nach 6 oder 7 Uhr zu Ende.

Viel zu berichten gibt es nicht, die Mücken und die Fliegen sind die reinste Plage, die Mücken ganz besonders. Wir wandern in das Stadtzentrum mit vielen kleinen Geschäftchen, etliche stehen aber leer, obwohl die Einwohnerzahl mit etwas über 10.000 angegeben ist. Vielleicht ist die Nachfrage nicht besonders groß.

Eine Elster hat mich attackiert und einen riesigen Schrecken eingejagt.

Das Highlight von Swan Hill ist ein riesiger Dorsch, der 15m groß ist und den Nicknamen „Arnold“ hat.

Morgen geht es wieder weiter, versuchen nach Echuca zu kommen und danach wird weiter geplant. Machen es aber von den Wetterbedingungen abhängig.

Wir schicken liebe Grüße nach Hause, bis morgen

 

 

 

 

Schöne Rutsche für Lukas und Leonie,

wäre schön ihr wäret hier !

 

10.11.2022

 

Wir verlassen Mossie-Town so schnell es geht, die Mücken sind unerbittlich, zumal es auch anfing zu regnen. Sogar bei den sanitären Einrichtungen war man nicht sicher, die Viecher waren überall.

Auf dem Weg nach Echuca wurden wir am Lake Charm ausgebremst, die Straße nach Kerang, wo wir eigentlich preiswert tanken wollten, war gesperrt, nur die local people konnten zu ihren Grundstücken oder Häusern fahren. Also waren wir erst einmal etwas ratlos, doch hatte ich eine Internetadressen der Regierung gefunden, in der alle Straßensperrungen vermerkt waren und das waren nicht wenig! Es ging wieder zurück Richtung Lake Boga, dann Richtung Lalbert und weiter nach St. Arnaud. Unser einziger Wunsch war aus dem ganzen Schlamassel elegant und sicher rauszukommen. Der ganze Spass hat uns über 50km Umweg eingebracht.

Die Routenplanung wurde geändert und wir fuhren auf mehr oder weniger schlechten Straßen, die eigentlich kaum befahrbar waren, vorbei an riesigen gefluteten Feldern und gesperrten Straßen. Am frühen Nachmittag hatten wir St. Arnaud, ein entzückendes Städtchen, erreicht und uns auf einem total überschaubaren Campground, der über eine kleinere Anzahl von Stellplätzen verfügte und sehr sauber und ordentlich aussah, eingemietet. Der Platz lag auf einem Hügel, bot einen Blick über die Stadt, doch leider regnete es und die Mücken trieben ihr Unwesen.

Etwas später schafften wir es relativ trocken ins Zentrum zu kommen, ehe wieder der Regen einsetzte. Erstaunlich war es, dass zum Teil noch Sandsäcke vor den Läden platziert waren, um den Wassermassen Einhalt zu gebieten. Den Charme der alten Zeit von 1850, als St. Arnaud als eine Zeltstadt begann und dem Goldfieber erlag, hat sich das Städtchen erhalten. Morgen wollen wir uns den Rest anschauen, das Wetter soll dann besser werden. Erstaunlich ist zu beobachten, dass die Menschen hier relativ unbesorgt damit leben und umgehen können.

Ich hatte in einem Supermarkt eine Wurst entdeckt, die ich bereits 2008 sehr gerne aß, eine Straßburger, eine Art Jagdwurst. Sie schmeckt immer noch so gut, hmmm.

Übermorgen wollen wir versuchen in die Grampians zu kommen, mal schauen, ob es uns gelingt, denn Melbourne ist nicht wirklich weit entfernt. Die Bilder heute von Melbourne waren erschreckend, viele Straßen waren geflutet und etliche Haushalte ohne Strom.

 

 

 

 

Strassensperrungen wegen Überflutungen

 

11.11.2022

 

Hier beginnt heute nicht um 11.11 Uhr die närrische Zeit, die einzigen die närrisch sind, die Mücken. Nach dem gestrigen Abendgewitter waren sie wieder sehr aktiv.

Der Morgenhimmel ist grau in grau, doch wir wollten ja heute den Cultural Historical Trail absolvieren und marschieren los. Vorher wurde in den Nachrichten noch berichtet, dass heute weltweit, vor allem in den englischsprachigen Ländern, die Mohnblüte getragen wird, als ein Symbol des Gedenkens an die zahl - und namenlosen Opfer der Kriege, vor allem der beiden Weltkriege. St. Arnaud hatte auch heute den Poppy Day, vergleichbar mit dem Volkstrauertag in Deutschland. Der Ursprung der Mohnblüte als Gedenksymbol beruht auf der Geschichte, als im 1. Weltkrieg die ersten britischen Gefallenen in provisorischen Grabhügeln in Flandern beigesetzt wurden, begannen Klatschmohnpflanzen zu blühen. 

Der Verkehr in der Stadt kam um 11 Uhr zum Erliegen, die Polizei hatte die Straße vor der Town Hall gesperrt, die Flagge wurde auf Halbmast gesetzt und die Nationalhymne wurde geblasen. Für ein paar Minuten, ich glaube es waren 5, stand das Leben in der Stadt still. Ich war gerade in einem Supermarkt und hatte mich schon gewundert, weil alle Leute, Kunden als auch die Angestellten, in ihren Positionen verharrten.

Wir hatten gerade zu diesem Zeitpunkt unseren Cultural Heritage Trail gerade beendet und uns einige historische Gebäude betrachtet. Interessant war, dass diese kleine Stadt über 7 Kirchen! verfügt, wovon noch mindestens drei bis vier in Betrieb sind. Etliche der historischen Gebäude sind aber mittlerweile leerstehend oder verfallen, eigentlich sehr schade.

Der Wetterbericht hatte vorhergesagt, dass am späten Vormittag die Sonne scheinen sollte, doch war der Himmel immer noch grau in grau. Ich kochte eine Linsensuppe mit Frankfurter Würstchen und einer Kransky, hatte aber richtig gut geschmeckt, danach kam dann die Sonne raus und wir konnten ganz entspannt draußen sitzen. Da fährt man nun nach Australien um Linsensuppe zu kochen und zu essen, nun gut.

Zwischendurch hatten wir immer wieder mit Christel telefoniert, ihre Augen sind schon ganz gut und unser geplantes Treffen rückt immer näher.

 

12.11.2022

 

Es geht weiter in die Grampians, doch vorher wollten wir den Kara-Kara Nat.-Park durchfahren, verpassten aber die Zufahrt, doch ich glaube, wir haben nichts verpasst.

Über kleinere Straßen durch kleinere Ortschaften, wo wir versuchten eine herzhafte Schrippe zu bekommen, was natürlich nicht klappte, ging es weiter.

In Avoca hatten die Wassermassen den Zaun des Stadions zerdrückt und den Platz überschwemmt.

Es gab riesige Weideflächen mit Schafen, Rindern und stark bewollten Alpakas. Getreidefelder soweit das Auge reichte. Natürlich auch wieder etliche überflutete Flächen, die kleinen Creeks waren sehr wasserreich. Während der gesamten Strecke waren reichlich viele Gelbhaubenkakadus zu sehen und vor allem auch zu hören, die sind einfach laut, aber auch wunderschön, vor allem, wenn der gelbe Kamm aufgestellt wird.

Schließlich erreichten wir Halls Gap und waren entsetzt. Himmel und Menschen waren hier unterwegs und belagerten alles, was etwas ess- oder trinkbares anzubieten hatte. 

Wir versuchten nun einen kostenfreien Stellplatz für eine Nacht, wenigstens, anzustreben und befuhren die Zero Road zum Mount Dryden. Jedoch war die Straße nicht asphaltiert und grottenschlecht, dass wir nach gut 5km, ungefähr der Hälfte der Strecke, kehrt machten und wieder in die Zivilisation zurückfuhren. Der Wald durch den wir fuhren sah irgendwie gespenstig aus, riesige Bäume, abgeknickte oder entwurzelte, kahl oder belaubt, teils durch Buschfeuer verbrannt, alles sah aber total unordentlich aus und auch nass.

Wir sitzen nun auf dem Caravanpark für die nächsten beiden Tage und warten auf eine Wetterbesserung, denn das Wetter weiß nicht wirklich, was es will, wir aber schon und werden den Tag ausklingen lassen, der Kookaburra läßt sein ansteckendes Lachen hören.

Machten aber noch einen kurzen Walk Richtung Stadtzentrum und waren von der Gegend einfach nur begeistert, wild und urwüchsig. Ein Schwarm Kakadus donnerte lautstark über uns rüber.

Ich habe heute eine Fliegenklatsche erworben, endlich, um auch im Camper fliegenfrei sein zu können. Es hat geklappt, sie kam zum Einsatz, erfolgreich.

Heute haben wir die Hälfte unserer Camperzeit erreicht und bis jetzt 3852km zurückgelegt.

Wir schicken liebe Grüße und bitten weiterhin um ein paar Schönwettertänzchen und danken für eure lieben und netten Wünsche. Bis bald.

 

 

 

Das musste heute sein !!!

 

13.11.2022

 

Es hatte gestern Abend noch geschüttet und das nicht zu knapp und die Aussichten für den heutigen Tag sind nicht berauschend. Unser Stellplatz war moderig und triefend nass, wir werden am Nachmittag, wenn wir wieder auf dem Platz sind, versuchen einen anderen Stellplatz zu bekommen.

Im VisitorCenter fragten wir nach eventuell gesperrten Straßen und das waren einige. Unser erstes Ziel sollte eigentlich der Brambuk Nat.-Park sein, doch der sagte uns nicht zu und es regnete auch. Also fuhren wir zum Lake Bellfield, einem Stausee, der die ganze Region wassertechnisch versorgt. Dahinter ist ein Campground platziert, den See kann man von dort nicht sehen, dafür die große Staumauer. Auch nicht schlecht. Wir spazierten bei leichten Nieselregen auf der Staumauer, begleitet von einer großen Kakadugruppe mit ordentlichem Gekreische. Beeindruckend waren die emporragenden Felswände und die sich davor schiebenden Wolken. Es war erstaunlich wie viele Leute sich bei dem Wetter vor die Tür wagten.

Anschließend wollten wir uns die Silverband Falls betrachten, doch das blieb uns verwehrt, die Straße war gesperrt, mussten also wieder zurück.

Die weitere Planung waren jetzt die Mackenzie Falls, was aber bedeutete, dass wir wir eine ordentliche Umfahrung in Kauf nehmen mussten, weil einige Routen nicht befahrbar waren.

Die Straßen durch die Grampians waren beeindruckend und teils auch beängstigend, steile Abhänge und Schluchten, Serpentinen ohne Ende, immer in der Hoffnung, dass kein Auto in der Kurve entgegenkommt. Das Ganze löste bei mir doch etwas Unbehagen aus.

Die anschließend zu besichtigen Wasserfälle, der Broken Fall und der Mackenzie Fall, waren einfach grandios, das Wasser tobte mit einer immensen Kraft den Berg hinunter, einfach toll. Den Mackenzie konnten wir allerdings nur von oben betrachten, der Zugang war gesperrt. Der ganze Bereich wird wohl für die Touristen aufgehübscht werden.

Wir waren froh am Nachmittag wieder unbeschadet den Campground erreicht zu haben und hatten auch keine Probleme unseren Stellplatz zu wechseln. Ohne matschigen Boden.

Morgen geht es wieder auf die Strecke. Hamilton ist unser Ziel. Wir wünschen allen treuen Lesern einen schönen Tag, wir huschen bald in die Kissen. Alles Liebe von uns Rumtreibern.

14.11.2022

Heute und morgen werden aktuelle Berichte und Fotos nicht reingestellt werden können, da wir keine wirklich gute Internetverbindung haben. Wir bitten um Nachsicht und liefern nach. 
Liebe Grüße aus DunkelPortFairy. Bis dann

 

15.11.2022

Es ist uns heute aber schließlich doch gelungen, eine funktionstüchtige Internetverbindung aufzubauen. Siehe nächste Seite.