Wave Rock 6.10.2014
Wir hatten gestern, nach dem stressigen Zeltaufbau, noch eine zweite Nacht hier gebucht, die Lady an der Rezeption war zwar etwas grummelig, da wir einen Platz belegt hatten, der für unser Fahrzeug wohl nicht gedacht war, jedoch haben wir ja schließlich bezahlt und so sollte es auch sein. Wir bleiben also eine Nacht länger.
Die Nacht ist ziemlich frisch und der Wind rüttelt am Zelt. Doch als wir am Morgen aus dem Zelt krabbeln, scheint die Sonne, der Himmel ist mit einem zauberhaften Blau versehen und unsere gute Laune steigt entsprechend. Nach einem kleinen Frühstück, 7.50 Uhr!, sind wir bereits auf dem Weg zum Rock, wir müssen nicht weit laufen und können uns diese herrliche Welle bei atemberaubenden Lichtverhältnissen betrachten, es ist wirklich grandios. Der Rock kann bestiegen werden und ein Rundweg läßt uns wirklich sprachlos werden, bei dieser unglaublichen Formation von Granitgestein, Vegetation und die Tatsache, dass das hier gesammelte Regenwasser als Trinkwasser für die Versorgung der hier lebenden Menschen genutzt werden kann.
Anschließend haben wir uns noch für weitere Exkursionen entschieden und sind insgesamt so ca. 8km durch die Walachei geschlappt. Nun sitzen wir etwas geschafft und angenehm müde, inzwischen auch gesättigt im Vorzelt und bereiten schon die nächste Etappe vor.
Mal schauen, was uns morgen erwarten wird, wir sind gespannt.
Lieben Gruß nach Hause.
Korarawalyee (Boorabin NP) 7.10.2014
Bisher haben wir schon über 1000km zurückgelegt und werden heute den Wave Rock verlassen. Unsere erste Etappe wird die Mulka's Cave sein, wollen dort den Gnamma Trail und vielleicht noch den Kalhari Trail anschauen. Doch der Gnamma Trail reicht uns schon, denn die Fliegen sind mal wieder unsere ständigen und unliebsamen Begleiter. Jetzt wollen wir weiter Richtung Southern Cross und füttern unser Navy mit der entsprechenden Information, jedoch fallen wir vom Glauben ab, das Teil will uns natürlich die schnellste Strecke anzeigen, doch die Zeitangabe in Kombination mit der Strecke ist für uns nicht plausibel. Ich hatte bereits während der Vorbereitung unserer Route 153 km, allerdings offroad, ausgerechnet, doch das Navy meinte, wir sollten fast 300km fahren, um dann in über 4 Std. am Ziel zu sein. Das Navy wird erneut gequält, es werden nunmehr auch unbefestigte Strassen eingegeben, doch nun sind die Angaben noch verwirrender. Für 107km werden, man glaubt es kaum, sage und schreibe, 11 Std. veranschlagt. Wir haben aber unsere Karte vor uns und fahren einfach drauf los. Im Nu sind wir mitten im Outback, die unbefestigten Straßen sind in erstaunlich gutem Zustand und wir durchstreifen eine, teils mit üppiger Vegetation ausgestatteten Landschaft, als auch Gegenden, wo einem die Zunge förmlich am Gaumen klebt. Schließlich erreichen wir Southern Cross. Gesehen haben wir auf der Piste Blauzungenskinks, in beachtlicher Anzahl, der erste, der entdeckt wird, löst fast eine Vollbremsung aus und bei mir Protest.
Sogar eine Schlange wird gesichtet, die sich so sachte über die Straße schlängeln will, ich bleibe sicherheitshalber im Auto und Norbert will sie auch noch filmen, sie hat eine silberne mit dunklen Tupfen versehene Färbung. Auf der gesamten Offroadstrecke sind wir nur sehr wenigen Fahrzeugen begegnet
Wir entscheiden uns dafür noch ein paar Kilometer weiterzufahren, d.h. genau 31km, um dort den Caravanpark anzusteuern, der in unserer Karte angegeben ist, jedoch entpuppt sich der Caravanpark als Tankstelle, mit genau 2 powered site Plätzen für 25 Au$.!! Wir buchen also schweren Herzens ein, da wir ja schon genug gefahren sind, bauen das Auto parkgerecht auf und ich suche die sanitäre Einrichtung, für die es sogar noch einen Extraschlüssel gibt. Als ich die gesehen habe, war bei mir die Stimmung auf Null und Norbert hat es sofort gemerkt, zumal die Fliegen hier ohne Erbarmen sind. Ich marschiere schnurstracks zur Tankstellenrezeption, sogar das Wort ist schon eine Zumutung, und teile denen dort mit, dass uns der Platz überhaupt nicht gefällt und wir weiterfahren wollen. Das Geld will ich natürlich zurück und die Lady ist ziemlich angesäuert und händigt mir das Geld wieder aus, dafür bekommt sie auch den Schlüssel für die üble Sanitäranlage zurück.
Nun stehen wir vor dem Problem noch eine andere Übernachtungsmöglichkeit zu finden und wir legen noch einmal 38km zurück um nun den optimalen Platz für unser Nachtlager zu finden. Es stellt sich ein Gefühl der unheimlichen Erleichterung ein, so ein schönes Plätzchen haben wir schon lange nicht mehr gesehen, wir werden also in Koorarawalyee die Nacht verbringen, wo man 24 Std. stehen kann, ohne einen Cent zahlen zu müssen. Duschen gibt es zwar keine, aber ein Ökoklo.
Doch das soll für heute reichen, wir bereiten nun unser Aussie-BBQ vor, die Hühnerbrust muss heute daran glauben. Doch zuerst müssen wir noch ein wenig Holz suchen und werden auch fündig. Das Feuer wird entfacht, gegrillt und anschließend sitzen wir bei Vollmond noch am Feuer und freuen uns, dass wir diesen Trip machen.
Wer kennt sich aus? Ist dies ein Inlandtaipan?
Kalgoorlie - Boulder 8.10.2014
Es war eine tolle Übernachtung hier, die Nacht war nicht so kalt, wie die anderen Nächte. Um 6.00 Uhr krabbeln wir aus den Federn und sind neugierig, was der heutige Tag bietet. Zunächst brauchen wir eine Tankstelle, das Auto will gefüttert werden, doch bis dahin müssen wir erst einmal eine Tankstelle finden. Das Ende vom Lied ist, dass wir 120km bis nach Coolgardie fahren müssen, also wird der Schongang eingelegt und wir werden sogar überholt!!
Wir erreichen endlich die Tankstelle und sind ziemlich erleichtert. Das Auto wird mit 123 Litern Diesel gefüttert und wir fahren, nach einem kurzen Blick in die „Stadt“, weiter nach Kalgoorlie-Boulder. Es ist ziemlich warm, wir haben um 11 Uhr schon 35°C und der Himmel ist absolut wolkenlos. Das Centrum wird ein wenig halbherzig abgeschlappt, das werden wir uns morgen noch einmal mit ein wenig mehr Elan anschauen. Bevor wir nach einem Caravan Park suchen, wollen wir nach den hier angepriesenen Goldminen Ausschau halten und sind absolut sprachlos, als wir Super Pit gefunden haben, die Mine ist einfach grandios, riesig, ein reges Treiben, ein unglaublicher Anblick. Die sonst riesigen Trucks wirken wie kleine Matchbox-Autos, Norbert ist sonst nicht oft sprachlos, doch dieses Mal war es soweit. Auch ich bin sehr beeindruckt von der ganzen Atmosphäre, die sich auf einen überträgt, wenn man diese riesigen Ausmasse (Länge der Mine 3.8km, Breite 1,5km und Tiefe von über 500m) der Mine vor Augen hat.
Voller Eindrücke suchen wir mal wieder nach einem Stellplatz und finden auch einen. Die Waschmaschine wird bestückt, Norbert hängt ein wenig in den Seilen und kann sich noch nicht entschließen in den Pool zu springen, was er aber doch noch tut und es als sehr angenehm empfunden hat, so ähnlich wie das Dienstagstraining!! Er hat an alle Dienstagstaucher gedacht!
Nun habe ich genug geschrieben, zwei Tage nachzuholen, zwecks fehlender Netverbindung ist ein wenig mit Mühe verbunden, da ich ja alles noch einmal, wenn auch ein wenig anders, für ein Fotobuch dokumentiere.
Wir wünschen allen eine gute Nacht in Deutschland, haben gerade den Blutmond (Mondfinsternis) hier erleben dürfen, Wolf hat uns den absoluten tollen Tipp gegeben. Dickes Kussi an Wolf.
Kalgoorlie 9.10.2014
Gestern haben wir uns doch tatsächlich nicht mehr zurecht gefunden, welches Datum und vor allem auch welchen Tag wir überhaupt haben, soweit ist es schon mit uns gekommen. Doch jetzt sind wir wieder auf der richtigen Spur. Die Nacht war angenehm temperiert und nicht so kalt, wie die vergangenen Nächte, wir haben sehr gut schlafen können.
Unsere heutige Tagesplanung besteht aus dem Erkunden der relativ überschaubaren Stadt und wir marschieren unerschrocken auf dem Great Eastern Hwy Richtung Zentrum. Dort wird erst einmal ein Kaffee getrunken und danach besuchen wir das Western Australia Museum, wo wir unter anderem mit der Historie der Goldgräberzeit und der Besiedlung der Region vertraut gemacht werden. Es ist sehr interessant zu lesen und per Bilder auch zu sehen, wie die Anfänge der Besiedlung hier erfolgt ist. Das Highlight sind wunderschöne Nuggets und andere Goldgeschmeide, die in einem recht großen, stark gesicherten, Raum, ist fast wie ein riesiger Tresor, gezeigt werden. Das Gold ist natürlich aus dieser Region. Der Rest ist weniger erwähnenswert, nur, dass wir 6 Stunden insgesamt unterwegs waren und jetzt ziemlich ermattet und fusslahm unseren Campingplatz erreicht haben. Wir lassen noch unsere Gasbottle füllen, die bereits nach 5 Tagen leer war!!!!, ist zwar ein bißchen komisch, da wir nicht wirklich viel gekocht haben.
Der Rest des Nachmittages wird mit den Vorbereitungen für die morgige Weiterfahrt verbracht. Wir kämpfen noch mit dem Befüllen des Wassertanks, doch auch das wird mit Bravour gemeistert.
Bis demnächst, liebe Grüße in die Heimat und herzlichen Dank für eure netten Kommentare. Freuen uns immer, wenn jemand was geschrieben hat.
Lieber Wolf,
vielen Dank für deine Schlangenauskunft, ich werde, wenn ich so ein Vieh auf der Strasse rum schlängeln sehe, bestimmt nicht aussteigen und Norbert wird auf dem Sitz fest getackert!!, damit er nicht wieder aussteigt, um sie zu filmen.
So wird auf Australiens Campingplätzen, vielleicht nicht überall, aber hier in Kalgoorlie, gekocht!
Kalgoorlie 10.10.2014
In 10 Tagen ist hier Frühlingsanfang! und wir brutzeln schon so sachte vor uns hin. Erst haben wir gefroren wie die Weltmeister, okay, wenn auch nur in der Nacht, doch so langsam werden die Nächte weniger kühl. Um 6 Uhr ist die Nacht bereits schon zu Ende und Nopi klappert schon mit den Kaffeetassen, also wurschtel ich mich aus dem Zelt. Kalgoorlie werden wir nun verlassen und die Fahrt Richtung Leonora fortsetzen, doch müssen wir uns für alle Eventualitäten mit einigen Vorräten bestücken. Raus aus der Goldgräberstadt nach Menzies, wo wir uns noch den Lake Ballard (sehr großer Salzsee) mit seinen 51 Skulpturen anschauen wollen und von dort aus nach Leonora, wo wir wieder eine Übernachtung planen. Aber erst einmal müssen wir 51km über eine Gravelroad, um an unser Ziel zu kommen.
Es begegnet uns ein Road Train mit 4 Anhängern!
In Leonora bleiben wir eine Nacht. Mein erstes noch lebendes und vor allem hüpfendes Kängurus wird gesehen, mein Herz hüpft mit vor Wonne. Am späteren Abend sehe ich noch eine Sternschnuppe am sternenklaren Himmel.
Leonora 11.10.2014
Die Nacht ist, dank der recht lautstark grölenden Abos, ziemlich unruhig. Das Auto wird mal wieder betankt, damit wir sicher nach Laverton kommen, unser nächstes Ziel. Die Fahrt geht nun über die Great Central Road, die von hier bis nach Alice Springs führt und das sollen bis dort über 1500km sein, befestigte und überwiegend unbefestigte Strasse. In Laverton wollen wir eigentlich übernachten, doch der Caravan Park öffnet sein Office erst um 15 Uhr, doch das würde bedeuten, dass wir fast 4 Stunden warten müssen. Der Blick in die Karte zeigt uns einen Zeltplatz in Cosmo Newberry an und wir wollen es bis dahin schaffen, Zeit genug hätten wir. Also fahren wir weiter.
Ich sehe ein Emu und abgestorbene oder verbrannte Bäume, die wie riesige Spinnenbeine aussehen und in der Mitte wieder zartes Grün zeigen, sehen irgendwie urig aus.
Die Strecke ist sehr trocken, zum Glück haben wir uns mit reichlich Wasser eingedeckt. Es kommen uns nicht wirklich viele Autos (4!!) entgegen, dafür zähle ich bis Cosmo Newberry 26 Autowracks neben der Strecke. Norberts Kartenausdruck für die Mac Donnel Ranges flattert plötzlich aus dem Fenster, wir haben ihn aber wieder aufsammeln können. Nach unendlich langerscheinenden 192km erreichen wir Cosmo Newberry und sind entsetzt, wir sind in einer Abo-Community (Fotos sind hier nicht erlaubt!, kein Wunder bei dem ganzen Chaos) gelandet, also keine Übernachtungsmöglichkeit. Was nun? Uns bleibt nur eine Möglichkeit, die Fahrt bis zum Tjukayirla Roadhouse fortzusetzen, was wir dann auch umgehend tun. Wir schauen in die Karte und versuchen, die noch zu fahrenden Kilometer zu ermitteln. Während dessen hält ein Fahrzeug an und fragt, ob bei uns alles okay sei, was wir bejahen. Wir erzählen ihm, dass wir von Cosmo kommen und eigentlich dort übernachten wollten, er sagt, das können und sollen wir auf keinen Fall tun. Noch einmal haben wir 220km auf der Rüttelpiste vor uns und fahren los. Die Strecke ist jetzt der reinste Horror, keine Schilder, die uns darauf hinweisen, ob wir überhaupt auf der richtige Strecke sind und wie weit wir noch fahren müssen. Unser Navy ist auch orientierungslos.
Um 17.30 Uhr haben wir unser Roadhouse erreicht, doch es hat schon geschlossen und Aborigines texten uns zu. Jedoch wird uns gezeigt, dass hier eine Nachtglocke ist, die wir umgehend betätigen.
Nach geraumer Zeit kommt der Roadhousebesitzer und wir können auf den Campground fahren. Wir sind total erleichtert. Das große Abenteuer hat heute eindeutig begonnen, ich habe es mir allerdings weniger abenteuerlich vorgestellt. Insgesamt haben wir während des Tages, bzw. während der Fahrerei mindestens 3-4l Wasser, jeder von uns, getrunken.
12.10.2014 Tyukayirla Roadhouse
Die Nacht ist um 6 Uhr vorbei und wir haben recht gut schlafen können. Heute soll es sehr heiß werden, um 7.45 Uhr sind es bereits 28°C und 9 Uhr schon 30°C. Wir beschließen, den Tag heute noch hier zu bleiben und zahlen eine weitere Übernachtung nach.
Wir haben leider keine Internetverbindung, also kann die Website noch nicht überarbeitet werden.
Der Tag wird vertrödelt und wir relaxen. In den Bäumen des Campground sitzen unzählige Zebrafinken, die schwarmweise über den Platz fliegen. Wir haben am Morgen mit der vorhandenen Decke eine Sonnenschutz gebastelt (s. Foto), was sich als sehr gut erweist, denn um 12.40 Uhr sind es bereits 35°C. Zum Mittag essen wir noch die letzte Hälfte unserer Rockmelone, verdammt lecker.
Die Zeit vergeht, auch ohne dass man was tut. Die ersten Wolken erscheinen, am vorher wolkenlosen Himmel und der Wind nimmt an Intensität zu. Der Dachzeltvorbau wird noch ein bißchen mit Strippen gesichert, damit uns das Zelt, nebst Gestänge nicht abhebt.
Nach unserem vergeblich versuchten BBQ, der Grill, bzw. die Gasflasche war scheinbar leer, obwohl sie gestern noch funktionierte, planen wir unsere Abendmahlzeit ein wenig um, es gibt Laksa aus der Dose, die Mikrowelle funktionierte wenigstens.
Nach dem „Diner“ wird unser Stellplatz sturmsicher gemacht und wir sind bereit für die Nacht. Waren wir jedenfalls der Meinung.
Gute Nacht, ihr Lieben.